Kapitel 4 – Nachteile von Windkraft

Aussage von „Gegenwind“: Nachteile der Energie-Erzeugung durch Windkraft

  • Laut Flyer ist Windenergie Zufallsstrom und nicht Grundlastfähig
    • Ein sich durchziehendes Mantra wird wiederholt. In Kapitel 3 bereits erörtert.
  • Laut Flyer werden wegen Windkraft große Waldflächen und Baumbestand gerodet
    • Dies wurde in Kapitel 1 bereits behandelt
  • Laut Flyer werden Ökosysteme und Lebensraum von Tieren zerstört
    • Dies wurde in Kapitel 1 bereits behandelt
  • Laut Flyer ist ein weiterer Nachteil der Vogel- und Insektenschlag
    • Dies wurde in Kapitel 1 und 2 bereits behandelt
  • Laut Flyer werden 12 Fledermausarten bedroht (Lengthal/Mehring)
    • Hier hat sich „Gegenwind“ einer Untersuchung der Kreisgruppe Altötting vom BUND Naturschutz in Bayern e.V. bedient. Diese Untersuchung war zum Thema Ortsumgehungsstraßen Burghausen, in welcher 12 unterschiedliche heimische Fledermausarten erfasst wurden.
    • Der BUND Naturschutz stellt sich zudem auf die Seite des Windparks, fordert hier auch eine technische Umsetzung zur Minimierung der Bedrohung [31].
    • Eine Bedrohung dieser Fledermausarten kann nicht ausgeschlossen werden, jedoch sollte dies weiter untersucht werden.
  • Laut Flyer führt Infraschall zu möglichen gesundheitlichen Schäden für Mensch und Tier
    • Dies ist schlicht eine falsche Aussage zu Windrädern, weshalb auch die Wortführung anscheinend geändert wurde um Infraschall allgemein als Risiko darzustellen. Dass Infraschall mögliche gesundheitliche Schäden anrichten kann ist unstrittig. Den Infraschallerzeuger kann der Mensch jedoch nicht unterscheiden [32]. Infraschall ist im Alltag allgegenwärtig und wird von verschiedenen Quellen wie Haushaltsgeräten, Fahrzeugen und anderen technischen Anlagen erzeugt. Windenergieanlagen sind im Vergleich zu anderen Quellen eher schwache Infraschallquellen. Selbst im Auto sind Menschen einem höheren Infraschalldruck ausgesetzt als in der Nähe von Windkraftanlagen [32]. Dies wird durch viele weitere Studien belegt und untermauert [33] [34].
    • Warum jedoch Menschen in der Nähe von Windrädern krank werden, wird als Nocebo-Effekt bezeichnet. In Erwartung negativer Folgen werden Krankheitssymtome zur Realität, die keine äußeren Einflüsse aufweisen [35].
    • Dass Infraschall überhaupt als kritisches Argument genannt wird, liegt wohl an einer Untersuchung des BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) aus dem Jahr 2004. Nach den Regeln guter wissenschaftlicher Praxis wurde die Kritik an der Untersuchung sehr ernst genommen und die Berechnung der Daten überprüft. Da diese Überprüfung sehr lange andauerte, hat sich das erste Ergebniss weitläufig verbreitet, weshalb sich dieses falsche Argument hartnäckig hält. In einer Pressemitteilung berichtigte die BGR die Ergebnisse der Untersuchung [35a]. Es wurde festgestellt, dass durch einen Umrechnungsfehler 36 Dezibel zuviel angegeben wurden. Dieser Wert ist nicht unerheblich, da sich bei einer Erhöhung um 3 Dezibel die Schallenergie verdoppelt [35b]
  • Laut Flyer verbrauchen Windanlagen viel Fläche
    • Dies wurde in Kapitel 1 erörtert
  • Laut Flyer haben Windräder einen extremen Materialverbrauch (CO2 Einsatz)
    • Hier wird wieder ohne Bezug übertrieben. Ausgeklammert wird, dass ein Windrad in der CO2-Bilanz bereits nach ca. 3 Monaten Laufzeit den CO2-Ausstoß amortisiert hat [36]. Diese Einsparung ist bezogen auf den Ersatz von Braunkohlestrom durch Windstrom.
    • Zudem weist Windstrom im gesamten Lebenszyklus eine der besten CO2-Bilanzen auf. Nur Wasserkraft schneidet etwas besser ab [37].
  • Laut Flyer verursachen Windräder einen Wertverlust von Immobilien im Umkreis
    • In einer Google-Suche wird auf eine Studie hingewiesen, die eine Auswirkung im direkten Umfeld eines Windrades auf die Immobilienpreise hinweist. Ab einen Abstand von 8-9 Kilometer wird keine Auswirkung mehr dargestellt [38].
    • Nach weiterer Recherche zu dieser Studie wurde festgestellt, dass auf Wunsch des Autors die Studie bereits im Februar 2021 gelöscht wurde, weshalb die Ergebnisse daraus angezweifelt bzw. neu untersucht werden müssen! [39]
  • Laut Flyer ist Recycling und Entsorgung alter Anlagenteile schwer möglich
    • Dies ist die erste Behauptung im Flyer, die nicht abzuweisen ist. Das Recycling von alten Windrädern ist schwierig und meist werden diese der thermischen Verwertung (Energieerzeugung durch Verbrennung) zugeführt.
    • Anzumerken sind aber noch weitere Punkte. Die EoL (End of Life) Betrachtung muss im politischen Rahmen überdacht und fortgeführt werden. Es kann nicht sein, dass ältere Anlagen nur deshalb abgebaut werden, da Einspeiseverträge etc. auslaufen, obwohl die Anlage nach wie vor wirtschaftlich Strom erzeugt. Hierzu gibt es eine Diplomarbeit, die dieser Fragestellung u.a. nachgeht [40]
  • Laut Flyer bleiben alte Fundamente meist im Boden
    • Das ist wieder einmal nur bedingt richtig, denn „meist“ würde ja ausdrücken, dass der überwiegend größte Teil im Boden verbleibt. Richtig ist jedoch, dass nur bei sehr alten Windradfundamenten nur bis in 1,5m Tiefe ein Rückbau stattfinden muss. Bei allen weiteren Windkraftanlagen wird das Fundament gesamt abgetragen. Eine Zusammenfassung bringt die Quelle [41].
  • Laut Flyer erwärmen Windräder den Boden und trocknen ihn aus (Mikroklima)
    • Diese These hat sogar schon der „Gegenwindler“ und AfD Mitglied Günther Vogl selbst als übertrieben dargestellt [42].
    • Die Studie, die von Klimawandelleugnern immer wieder zitiert wird, untersucht wirklich die Veränderung vom Mikroklima in der Umgebung von Windrädern. Die Studie kommt auch zum Schluss, dass es winzige Einflüsse auf die Umgebungstemperatur gibt. Diese werden aber vor allem durch die Durchmischung der Luftschichten verursacht. Rechnet man eine mögliche Einsparung fossiler Verbrennungen entgegen, wirken Windräder auf lange Sicht kühlend durch Reduktion von Treibhausgasen. Die Studie widerspricht explizit den Behauptungen, die die Leugner für sich ausnutzen. [43]
  • Laut Flyer können Windräder den Klimawandel verstärken und Dürre auslösen
    • Dieser Punkt im Flyer wird doppelt behandelt und im Punkt vorher untersucht.
    • Hier wird jedoch eine Quelle genannt, die auf die Studie im vorherigen Punkt verweist, die das USA Stromnetz untersucht, sollte es rein mit Windkraft betrieben sein. Wieder wird hier nur ein Teil der Studie zusammenhangslos verwendet. Auch ist die Modellierung der Studie sehr realitätsfern. Verwendet wird von den Windkraftgegner nur die „Continental US surface temperatures by 0.24°C“, ohne darauf zu verweisen, dass im Summary der Studie ein paar Zeilen später geschrieben wird: „Warming arises, in part, from turbines redistributing heat by mixing the boundary layer“ und „Wind’s overall environmental impacts are surely less than fossil energy“ [43]
    • Genaueres hierzu findet ihr noch in einer Berichterstattung des BR. [44]
  • Quellen: